Der Eismann ist da!

Wieso eigentlich schmeckt das Eis vom Eismann viel besser als das Eis aus der eigenen Kühltruhe? Was bringt die Enkelin meiner Nachbarin dazu, über eine Stunde geduldig – den Euro fest in der Hand – auf das zu warten, was wir alle schon einmal gehört haben: Das ersehnte Klingeln?

Diesem Geheimnis gehe ich in meinem heutigen Interview nach. Darauf gebracht, den Eismann zu interviewen, hat mich Susen, die mir versicherte, dass der Eismann schon bestimmt seit 30 Jahren nach Marienborn kommt. Also machte ich mich auf die Jagd nach ihm und hatte so meine Schwierigkeiten, weil das Wetter so unbeständig war und das vertraute Klingeln nicht an jedem Abend zu hören war. Dann hatte ihn Jenny für eine Feier gebucht, und so konnte ich ihm, umgeben von mediterranem Flair, einige Infos entlocken.

Gestatten, Umberto Volpe!

Hallo Umberto! Du bist in Marienborn eine echte Institution! Ich kenne Leute hier die sagen, dass es Dich schon über 30 Jahre in Marienborn gibt. Stimmt das?

Nein, nicht ganz. Ich selbst fahre seit 20 Jahren in den Sommermonaten durch Marienborn. Davor hat das mein Schwiegervater gemacht, bestimmt auch so 15, 17 Jahre, so ganz genau weiß ich das nicht mehr. Man kann also sagen, dass die Familie schon über 35 Jahre nach Marienborn kommt.

Und wo kommen du und das Eis, das Du verkaufst, her?

Ich komme aus Oppenheim. Das Eis, das ich verkaufe, bekomme ich aus Kaiserslautern geliefert, natürlich auch von einem Italiener.

Wie ist das mit den Eissorten und Eisbechern? Wechselst Du sie oft?

Nein, die bleiben eigentlich immer gleich. Die Leute möchten das Eis genau so haben!

Aber sieh mal hier, die jungen Damen haben mir versichert, dass es bei Dir Regenbogeneis gibt… Das steht gar nicht auf der Karte! Was hat es denn damit auf sich?

Das Regenbogeneis gibt es nur auf ganz speziellen Wunsch! Ich mache die Kugeln aus den Sorten Erdbeere, Waldmeister, Vanille und Zitrone.

Gibt es irgendeine Sorte, die ganz besonders gut läuft oder einen Eisbecher, der besonders beliebt ist?

Das Spaghetti-Eis ist schon sehr beliebt, auch die Sorte Stracciatelle wird oft verlangt, aber sonst laufen die Sorten eigentlich alle gut.

(Von den Umstehenden kommen derweil lautstarke Kommentare, dass besonders das Joghurt-Eis hervorragend sei. Das kann ich nach sofortiger Verkostung auch unbedingt bestätigen!)

In letzter Zeit kommst Du nicht mehr an jedem Tag. Woran liegt das?

Das ist schnell erklärt: Zum einen an Corona, da fahre ich eigentlich nur jeden 2. Tag. Und dann natürlich am Wetter, bei Dauerregen kommt natürlich viel weniger Kundschaft als bei Sonnenschein.


Eis läuft ja nur im Sommer gut. Was machst Du eigentlich im Winter?

Ich arbeite in einer Firma in der Autopflege, das mache ich hauptberuflich, und natürlich in den Wintermonaten mehr als im Sommer.

Wie lange meinst Du, wirst Du in Marienborn noch als Eismann die Menschen glücklich machen? So lange, bis das Auto zusammenbricht?

(lacht) Ja, das Auto ist schon 39 Jahre alt, ich hoffe, es hält noch ein wenig durch. Wie lange ich das noch machen werde? Keine Ahnung, ich hoffe noch, recht lange!

Vielen Dank Umberto für das Interview und danke, dass Du eine Tradition bewahrst, die uns an unsere Kindheit erinnert und die neue Erinnerungen für unsere Kinder schafft! Ciao!


1 Comment

  1. Lieber Umberto, wir hoffen, dass du uns noch laaaange erhalten bleibst!! Und herzlichen Dank für deine spontane Zusage, uns an unserem Fest mit Eis zu versorgen! Das war super toll!!

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