Summ, summ, summ, …

Gestern war der letzte Schultag vor den lang ersehnten Sommerferien. Zum Glück erwischte ich Frau Schaaf, die Lehrerin der 4a, noch kurz davor. Sie hat im Frühjahr Wildbienen für die Schulgemeinschaft angeschafft und das sieht aktuell so aus:

Hier wohnt die rostrote Mauerbiene. Sie ist das Insekt des Jahres 2019!

Aber… viel ist hier ja nicht gerade los! Die Hauptflugzeit ist nämlich von Mitte April bis Ende Juni. Die friedlichen Wildbienen liegen gerade ganz gemütlich in ihrer jeweiligen Schlupfkammer und warten auf den nächsten Frühling.

Frau Schaaf, wie sind Sie auf die Idee mit den Wildbienen gekommen?

Wir sind eine naturnahe Schule, achten im Alltag auf viele Kleinigkeiten, wie z.B. möglichst wenig Verpackungsmüll zu generieren. Das bringen wir den Kindern von Anfang an bei. Den Impuls bekam ich von einer Freundin und konnte mir das gut hier vorstellen.

War das Projekt schwierig in der Umsetzung?

Nein, gar nicht. Ich habe ein Zuchtset mit 50 Wildbienen gekauft und bekam das zugeschickt.

Lustig war, dass die Bienen ganz schnell geschlüpft sind. Da haben sie mich ein bisschen überrascht und alles musste etwas schneller gehen. Es war aber ganz einfach und unkompliziert. Man kann die Schachtel einfach auf den Nistblock stellen und dann erkennen die Wildbienen das als ihr zu Hause an.

Kommen die Bienen denn immer wieder hier her zurück?

Normalerweise schon. Sie fliegen nicht weit, sondern bleiben im Umkreis von einigen Hundert Metern, wenn sie genügend Futter finden. Das sind Blühpflanzen oder Grünflächen. Deshalb haben wir auch diesen Apfelbaum hier gepflanzt und eine Wildbienenwiese angelegt. Das war ganz spannend, weil wir ja auch nicht wussten, was aus dem Samenpäckchen wachsen wird.

Wie haben die Kinder das alles aufgenommen? Hatten die keine Angst?

Gut. Am Anfang hatten einige Kinder schon Angst. Alle wissen, dass Bienen stechen können. Die Rostrote Mauerbiene hat aber, wie die meisten Wildbienen, einen weichen Stachel. Somit ist sie besonders geeignet, Kindern die Angst zu nehmen. Und das haben wir auch beobachtet. Die Kinder sind mutiger geworden, haben immer wieder nach den Bienen, dem Apfelbaum und auch der Blühwiese geschaut. Sie haben diesen Teil hier hinter dem Schulhaus nochmal neu entdeckt. Trotzdem sind sie zurückhaltend und respektvoll. Bislang haben wir noch kein Kind alleine am Nistblock erlebt, wie es z.B. die Schublade herauszieht.

Haben Sie die Wildbienen auch im Unterricht behandelt?

Klar. Das ging super in der Homeschooling-Zeit. Ich habe den Kindern mehrmals Bilder oder Videos und natürlich Arbeitsmaterial geschickt. Das war ein schöner Bezug zur Schule, obwohl alle zu Hause waren. Schule soll ja lebendig sein und das kann man mit den Wildbienen super umsetzen.

Wie geht es mit den Wildbienen jetzt weiter?

Wir werden auf das nächste Frühjahr warten und schauen, wie viele neue Wildbienen schlüpfen. Vielleicht erweitern wir auch den Nistblock. Mal sehen. Der Förderverein hat uns dieses Jahr schon toll unterstützt und die Kosten übernommen. Es bleibt auf jeden Fall spannend…

Vielen Dank, liebe Frau Schaaf, dass Sie sich am hektischen Ende des Schuljahres Zeit für mich und unseren Blog genommen haben!!

Und wie es der Zufall so will, gibt es seit dieser Woche ein Wildbienenhotel in der Wiesenstraße. Habt ihr das schon gesehen?

Es ist auf Initiative unseres Ortsvorstehers Claudius Moseler entstanden. Er hat anlässlich seines 50. Geburtstags an den NABU gespendet. Diese Spende soll für Naturschutzmaßnahmen in Marienborn verwendet werden. Eine davon ist dieses Wildbienenhotel. Zwei weitere werden folgen. Hier können alle Marienborner (und Besucher auch) beobachten, was die wilden Bienen so treiben 😊

4 Comments

  1. Ja das war ein ganz tolles Projekt von Frau Schaaf und ihrer Klasse _4a_ (Wie mich mein Sohn (aus der 4a) entrüstet korrigierte, als ich den Blog gerade beim Sonntagsfruhstück vorgelesen habe) :). Danke für den tollen Blog.

  2. Vielen Dank für den ausführlichen Artikel. Toll, was sich mit etwas finanzieller Unterstützung und persönlichen Engagement für die Umwelt und die Schulkinder erreichen lässt. Ein schönes Projekt!

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