Vom Leuchten und Vorlesen

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und auch die Jahreszeit hat sich allmählich angepasst. Nach einem ungewöhnlich warmen Oktober ist mit dem November der Herbst eingezogen. Der Nebel legt sich über das Land, die feuchte Kälte kriecht uns in die Knochen und die Tage werden immer kürzer. Wie gut, dass es in dieser ungemütlichen Zeit Feste gibt, die uns ein wenig Wärme und Licht bringen. Wie zum Beispiel das Lichterfest zu St. Martin.

Kleine und große Menschen versammelten sich am vergangenen Mittwoch auf dem Vorplatz der katholischen Kirche St. Stephan, um das Fest der Hilfsbereitschaft und Nächstenliebe zu feiern. Überall leuchteten selbst gebastelte Laternen. Zum Auftakt der offiziellen St. Martinsfeier sangen die Kinder der Kita Ruhestraße das Lied „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ und wurden dabei vom Musikverein Marienborn begleitet. Danach ging es mit einer kleinen Andacht und dem St. Martinsstück weiter. Aus einem selbstgebastelten Papp-Fernseher berichtete der Nachrichtensprecher Elias vom St. Martinsumzug in Mainz Marienborn und schaltete sich hierfür auch in ein Live-Interview mit St. Martin selbst.

Nach der kleinen Andacht ging es auf direktem Wege auf den Schulhof der Brunnenschule. Allen voraus ritt St. Martin auf seinem Pferd und führte die Menschenschar zum Martinsfeuer, was gut bewacht von der Freiwilligen Feuerwehr Marienborn in einer großen Feuerschale brannte. Es war ein gemütliches Beisammensein mit bunten und wunderschön gebastelten Laternen, leckeren Weckmännern und Kinderpunsch.


Nach diesem schönen Fest geht es in der nächsten Woche weiter mit einem ebenfalls tollen Event, das sich vor allem an die Kleinen in Marienborn richtet:

Den bundesweite Vorlesetag gibt es seit 2004. Er ist durch die gemeinsame Initiative von DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung entstanden. Seitdem ist er Deutschlands größtes Vorlesefest und ein öffentliches Zeichen, um alljährlich am dritten Freitag im November Kinder und Erwachsene für die Bedeutung des Vorlesens zu begeistern. Denn das Vorlesen ist eine wahre Superkraft, erklärt uns die Stiftung Lesen. Das regelmäßige Vorlesen stärkt unsere Kinder nicht nur emotional, sondern hilft ihnen, ihren Wortschatz zu erweitern, sich für ein paar Minuten auf eine Sache zu konzentrieren, ihre Fantasie zu erweitern und hilft ihnen beim Lesenlernen. Auf der Seite werden 10 Gründe fürs Vorlese aufgezählt:



Gerade in unserer medialen Welt ist das Vorlesen demnach wichtig wie noch nie! Gemeinsames Vorlesen verbindet nicht nur und schafft Nähe – Vorlesen ist auch die wichtigste Voraussetzung, um selbst gut lesen zu lernen und damit der Schlüssel für den Zugang zu Bildung und beruflichem Erfolg. In diesem Jahr wird auch in Marienborn vorgelesen. Ich traf die Initiatorin Julianna Bisang in der Bücherei, um mehr über das Projekt zu erfahren.

„Hier in Mainz-Marienborn möchten wir den Vorlesetag auch als eine Kick-off-Veranstaltung nutzen, um in unserer Bücherei ein Buchregal mit zweisprachigen oder auch fremdsprachigen Kinderbilderbüchern einzuführen. Mein Anliegen ist es, dass Kinder, die hier in Marienborn mehrsprachig aufwachsen, auch Bücher in ihrer eigenen Muttersprache finden und vorgelesen bekommen.“

– Julianna Bisang

Julianna ist Leiterin der Öffentlichen Katholischen Bücherei in Marienborn. Sie findet es schade, dass es kaum fremdsprachige Kinderbücher gibt, obwohl in Marienborn so viele Fremdsprachen gesprochen werden. In der Innenstadt besitzen die Stadtbücherei und Dombücherei eine fremdsprachige Kinderbuchabteilung, nun soll es dieses Angebot auch in Marienborn geben.

„Unsere Bücherei in Marienborn ist auch ein sozialer Treffpunkt und das möchte ich gerne verstärken. In Zukunft soll hier jeden ersten Mittwoch im Monat um 16:00 Uhr aus einem fremdsprachigen Buch vorlesen werden. Die Idee ist, Bilder über einen Beamer an die Wand zu werfen und die Geschichte dazu erst in der Fremdsprache zu lesen und danach auf Deutsch. So erfährt die Fremdsprache eine Wertigkeit. Auch verstehen die deutschsprachigen Kinder plötzlich, wie sich die fremdsprachigen Kinder fühlen, weil sie plötzlich nichts verstehen.“

– J.B.

Für die Sprachauswahl fragte Julianna in den beiden Kitas nach, welche Sprachen außer Deutsch in den Einrichtungen gesprochen werden. So wird am Vorlesetag auf Bosnisch, Serbisch, Russisch, Kroatisch, Türkisch und Deutsch gelesen. Hierzu bekommt Julianna Unterstützung von Muttersprachler*innen aus Marienborn.

Die Bücherei in Marienborn wird zu ihrem großen Repertoire an Kinderbüchern nun auch fremdsprachige Bücher für Kinder anbieten. Eine wundervolle Bereicherung für unseren Ort!
Und wer den Weg noch nicht dorthin gefunden hat, sollte dies unbedingt tun. Die Bücherei befindet sich in der Gottfried-Schwalbach-Straße 38 und das große silberne Tor ist jeden Mittwoch von 15:30-17:30 Uhr und jeden Sonntag von 10:30-11:30 Uhr geöffnet. Julianna und ihr Team freuen sich auch immer über Bücher-Tipps oder kleine Spenden, besonders über Spenden fremdsprachiger Kinderbücher!

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