Bestimmt sind Euch schon einmal die vielen unterschiedlichen Heiligenfiguren aufgefallen, die an Marienborner Häusern, besonders oft in der Straße Am Haidenkeller, angebracht sind. Sie sind in der Regel nicht „auf Augenhöhe“, sondern man muss schon zu ihnen hinaufblicken.
Die sogenannten „Hausmadonnen“ haben in Mainz eine große Tradition. Allein in der Mainzer Innenstadt soll es vor dem 2. Weltkrieg etwa 200 Hausmadonnen gegeben haben, von denen allerdings viele im Krieg zerstört worden sind.
Hausmadonnen sind eine speziell fränkische Tradition – in Mainz sollen sie auch „Ausdruck des wachsenden Selbstbewusstseins des Bürgertums“ (Wöhrlin 2008, S. 7) gewesen sein. Oft sollten sie ein frischvermähltes Paar, das in ein neues Haus eingezogen ist, beschützen
Die Madonnenfigur wird dabei meist als Mutter Maria auf einem Thron dargestellt, auf deren linken Knie ein Jesuskind sitzt.
Eine ganz bekannte Marienborner Madonna ist die berühmte „Trösterin der Betrübten“, die um 1420 entstanden sein soll und die im Marienbrunnen aufgefunden worden sein soll – so sei der Name Marienborn (Maria im Born, also Maria im Brunnen) entstanden. Das ist auch der Grund, warum St. Stephan eine Wallfahrtskirche ist, und noch heute gibt es jährlich eine Familienwallfahrt der Pfarrgruppe Zaybachtal dorthin.
Uns geht es aber heute um die Hausheiligen (meist in Form von Madonnen), die man in Marienborn noch an Häuserfronten oder Häuserecken finden kann.
Bestimmt haben wir nicht alle Madonnen gefunden, und auch nur zur Madonna der „Else“ haben wir schon eine Geschichte gehört.
Wer noch eine Madonna kennt oder eine Geschichte zu den hier abgebildeten, den bitten wir uns zu kontaktieren, denn leider gibt es kaum noch Personen, die die Geschichte der einzelnen Heiligenfiguren noch kennen.
Quellen: Wöhrlin, Anette: Mainzer Hausmadonnen. Ingelheim: Leinpfad Verlag 2008.
Kulturführer Liebfrauenland: Gotik in Rheinhessen. 2. Aufl., hrsg. v. Rheinhessen Marketing e.V., 2010.